Die etwas andere Freizeitgestaltung
Ein bisschen persönliches Opfer muss man bringen. Marcus Kopp sagt das mit einem Augenzwinkern und erzählt von dem Ausflug in den Holiday Park, als er gleich sechs Mal ins Waschzuber-Rafting kletterte, damit alle mitfahren konnten. „Danach konnte ich beim Essen wieder trocknen.“ Seit fünf Jahren ist der Lauffener als Ehrenamtlicher im Freizeitbereich für die LebensWerkstatt aktiv und macht das immer noch sehr gerne.
Früher war Marcus Kopp beim Deutschen Roten Kreuz. Die Kameradschaft sei zwar schön gewesen, aber so richtig habe ihm dieses Ehrenamt nie gefallen. „Ich möchte den Leuten gerne helfen und da konnte ich es immer erst, wenn etwas passiert ist.“ Eine Bekannte seiner Mutter hat eine Tochter mit geistiger Behinderung, mit der Kopp immer schon Zeit verbracht hat. Deswegen schlug sie vor, er solle doch mal bei der LebensWerkstatt anfragen, er könne doch mit „solchen“ Leuten umgehen. „Also hab ich angerufen, wurde eingeladen und hab es ausprobiert“, erinnert sich der 46-Jährige.
Seitdem organisiert er verschiedene Ausflüge für Bewohner*innen der Wohnhäuser in Böckingen. Alle zwei Wochen geht Kopp mit einer Gruppe spazieren, vor Corona fuhr er sie jede Woche zum Treffpunkt 13 nach Heilbronn. „Die geben mir Leute mit, die ich auch handeln kann und inzwischen traue ich mir auch wesentlich mehr zu als am Anfang“, betont der kaufmännische Angestellte. Man wachse in die Aufgaben rein. Kopp merkt schnell, wie froh die Menschen sind, dass er ihnen diese Ausflüge und Aktivitäten ermöglicht. „Die wollen auch raus und nicht zuhause versauern und wenn dann alle strahlen, wenn sie zurück kommen, war wieder alles richtig“, freut er sich. Weihnachtsmärkte, Faschingsumzug, Wildparadies, schwimmen gehen – die Möglichkeiten sind vielfältig. „Es macht einfach Spaß und das sind erwachsene Leute, die wissen schon, was sie wollen.“
Kopp engagiert sich gern in der LebensWerkstatt. „Ich kann selbst mal in die Situation kommen, dass ich hilfebedürftig bin, dann bin ich auch froh, wenn jemand was mit mir macht“, denkt der 46-Jährige. Solange er selber fit sei, wolle er etwas zurückgeben. Und man habe auch selbst was davon. „Ich bin viel gelassener geworden und man lernt, die Welt auch mal mit anderen Augen zu sehen.“ Und die Wertschätzung aus dem Team ist das Sahnehäubchen.
BU: Marcus Kopp macht es Spaß, seine Freizeit mit Menschen mit Behinderung zu verbringen.