Danny Müller

Seine Stärke: Soziale Kompetenz

Danny Müller arbeitet nicht mehr in der LebensWerkstatt, sondern macht eine Ausbildung zum Alltagsbegleiter im Pflegestift Ilshofen.

Die Zukunft fest im Blick

Sieben Jahre lang hat Danny Müller für einen Ausbildungsplatz gekämpft und hat endlich eine Stelle gefunden. Im Pflegestift Ilshofen wird er zum Alltagsbegleiter ausgebildet. Bewohner*innen und Kollegen*innen halten große Stücke auf ihn. Auf der Suche nach so einer Chance, hatte der 26-Jährige immer Patrick Feuerstack an seiner Seite. Er ist Jobcoach bei der LebensWerkstatt, Müllers bisherigem Arbeitgeber. In der Berufsschule schreibt er gute Noten, in seiner Klasse gilt er als einer der Motivatoren, einer der Leistungsträger. Klar, nach dem langen Kampf ist der junge Mann hochmotiviert. Erst recht, weil er mit dem Abschlusszeugnis als „Staatlich geprüfter Alltagsbegleiter“ gleichzeitig den Hauptschulabschluss in der Tasche haben wird. „Damit kann ich mich dann auch weiterbilden“, freut er sich.

Danny Müller mit einer Bewohnerin des Pflegestifts.

Stärken finden und ausbauen

Danny Müller stammt aus Coburg und ging dort in die Förderschule. Nach dem Umzug der Familie nach Crailsheim arbeitet er bei der LebensWerkstatt. „Neue Mitarbeitende werden zunächst in allen unseren Bereichen eingesetzt, um zu erfahren, wo ihre Stärken und Interessen liegen“, erklärt Jobcoach Patrick Feuerstack. „Bei Herrn Müller war uns gleich klar, dass seine Stärke in der sozialen Kompetenz liegt.“ Statt im Metall- oder Holzbereich zu arbeiten, unterstützte er die Klienten im Förder- und Betreuungsbereich. Ein Bereich, in dem Menschen mit sehr hohem Förderbedarf eine Tagesstruktur bekommen. So konnte Müller weiter an seinen Stärken arbeiten. „Ich habe geholfen, den Kollegen Essen zu geben oder sie zum Trinken zu ermuntern“, erzählt Danny Müller.

Die Jobcoaches machen es möglich

Nach einer Weile war er in seinen Aufgaben so sicher, dass sich der Jobcoach aufmachte, einen Praktikumsplatz außerhalb der Werkstatt für ihn zu finden. „Das ist meist gar nicht so einfach“, gibt Feuerstack zu. „Wenn die Unternehmen, ‘Mensch mit Behinderung‘ hören, meinen sie gleich Rollstuhl und Unterstützungsbedarf. Die Wenigsten wissen, dass wir ihnen nur Leute vorschlagen, bei denen wir überzeugt sind, dass es passt. Er wünsche sich daher viel mehr Unternehmen, die den Mitarbeitenden der LebensWerkstatt offen gegenüberstehen. Für die Interessierten einen passenden Praktikumsplatz zu finden klappt oft genug. Doch dass ein Praktikum in eine reguläre Ausbildung wie bei Danny Müller mündet, ist wie ein Sechser im Lotto.

Alles eine Sache der Übung

Beim Pflegestift passt es: Ein Arbeitgeber, der dem jungen Mann eine Chance gibt. Und Kollegen*innen, die Verständnis haben. „Er braucht manchmal halt ein bisschen länger“, meint Monika Hütter, die im Pflegestift die Alltagsbegleiter anleitet. „Aber das ist bei unseren Bewohnern gar kein Problem. Da ist es viel wichtiger, dass er mit ihnen sprechen und lachen kann“.

Aus Schwächen werden Stärken

Als Alltagsbegleiter ist Danny Müller auch für die Beschäftigungen im Aufenthaltsraum der Wohngruppen zuständig. Das heißt, er bietet Beschäftigungen im Aufenthaltsraum an. „Bingo geht immer“, stellt er fest. Doch am besten gefällt ihm das Vorlesen, das hat er für sich entdeckt. Da müssen alle drei lachen, erinnern sie sich doch an die großen Schwierigkeiten zu Beginn, als Müller an Nikolaus ein Gedicht vorlesen musste. „Oh je, was habe ich mich da schwergetan.“ Inzwischen bekam er sogar die Note zwei dafür, als eine Lehrerin zum Praxistest im Pflegeheim war. Der lange Kampf hat sich also gelohnt – für alle Seiten.


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