Viel Stolz nach einem verrückten Jahr

112 Menschen mit Behinderung feierten ihr Abschlusszertifikat aus dem Berufsbildungsbereich

Alles anders. Das gilt derzeit für viele Dinge. Auch für die Abschlussfeiern zur Zertifikatsübergabe an die Absolvent*innen des Berufsbildungsbereichs. Gerne hätte die Regionale Arbeitsgemeinschaft für Werkstätten für Menschen mit Behinderung (RAG-WfmB) wieder ihre schicken Feiern mit prominenten Gästen und Musik von Better Than in Heilbronn und Schwäbisch Hall durchgeführt. Weil das nicht geht, wurden die Zertifikate vor Ort in den jeweiligen Einrichtungen überreicht.

Gratulanten gab es dennoch reichlich: Das „Hörbüro“ aus Heilbronn hat sie alle interviewt und in einen 23-minütigen Glückwunschfilm zusammen gepackt, der den Absolvent*innen gezeigt wurde.

Hohenlohes Landrat Dr. Matthias Neth, Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken sowie ihr Kollege Ralf Schnörr von der HWK Heilbronn-Franken, die beiden Vorsitzenden Geschäftsführer*innen der Agenturen für Arbeit Heilbronn, Jürgen Czupalla, sowie Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim, Elisabeth Giesen und die Sozialdezernent*innen aus dem Landkreisen Schwäbisch Hall und Heilbronn, Gerald Diem und Androniki Petsos, richten dabei ihre Glückwünsche aus. Und sie betonen unisono, wie stolz die Absolvent*innen gerade dieses Jahrgangs sein können, alle Unwägbarkeiten während der Pandemie gemeistert zu haben. „Nach zwei Jahren Anstrengung, Fleiß und sicher auch Aufregung können Sie heute die Ernte der Frucht einbringen, die Sie vor zwei Jahren ausgesät haben“, formuliert es Schnörr. Insgesamt 112 Menschen mit Behinderung haben den Berufsbildungsbereich in der LebensWerkstatt, der Evangelischen Stiftung Lichtenstern, dem Therapeutikum in Heilbronn, dem Samariterstift Obersontheim und den Weckelweiler Werkstätten erfolgreich abgeschlossen.

Die prominenten Gratulant*innen berichten außerdem, auf was sie selbst einmal so richtig stolz gewesen sind. Bei Döring war es zum Beispiel das Auslandspraktikum bei einer Anwaltskanzlei in Hongkong, vor dem sie richtig Bammel hatte, wie sie erzählt. „Aber ich hab es super hingekriegt, da bin ich einen Kopf größer rausgegangen.“

Alle sind sich einig, dass Inklusion auch in Zeiten einer Pandemie eine wichtige Rolle spielen muss. „Ich habe das Gefühl, dass die Zeit der Kontaktbeschränkungen die Sinne dafür geschärft hat, wie wichtig es ist, Menschen so zu nehmen, wie sie sind“, ist Giesen überzeugt. Gerade jetzt sei es wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen, denkt auch Czupalla. „Ich bin überzeugt, dass wir Corona überwinden, aber der Inklusionsprozess wird fortgeführt und gemeinsam schaffen wir das“, betont Diem. Inklusion sei schließlich Teil der Gesellschaft, das könne man gar nicht vergessen, findet Petsos. Neth wünscht den Absolvent*innen abschließend, dass sie immer offen und neugierig bleiben. „Verlieren Sie nicht den Mut, es wird wieder besser werden und die Wirtschaft wird Menschen mit Handicap nicht vergessen“, verspricht Döring. Diem ergänzt: „Probieren Sie etwas Neues, zum Beispiel ein Praktikum auf dem ersten Arbeitsmarkt. Dass Sie dazu fähig sind, haben Sie mit ihrem Zertifikat bewiesen.“

Hier können Sie den Film mit den vielen Glückwünschen anschauen: Herzlichen Glückwunsch!